Duftsprays, elektrische Diffuser, Duftkerzen, Gel-Lufterfrischer oder Duftstäbchen sorgen zu Hause für eine angenehme Atmosphäre und dienen zur Entspannung.
Auch ätherische Öle dienen zur Entspannung, zur Raumluftverbesserung oder für natürliche Reinigungsmittel.
Das Räuchern mit Kräutern, Harzen oder Hölzern, welches eine lange Tradition hat, ist im Moment wieder sehr angesagt.
Doch was für uns Menschen angenehm riecht oder wir gerne für Rituale nutzen, kann für Katzen – insbesondere Hauskatzen, da sie sich nicht nach draussen entziehen können – zu einem ernsthaften Gesundheitsrisiko werden.
Warum reagieren Katzen empfindlich auf jegliche Duftstoffe, ätherische Öle usw.?
Viele Katzenhalter wissen nicht, dass unter anderem die empfindlichen Atemwege der Katzen, sowie deren besondere Physiologie, sie anfällig auf die Nebenwirkungen von Duftstoffen und Rauch machen.
- Hochentwickelter Geruchssinn
- Katzen besitzen einen hoch sensiblen Geruchssinn womit sie bis zu 14-mal besser als wir riechen.
- Ihr Geruchssinn ist somit viel stärker ausgeprägt: Was für uns angenehm leicht duftet, kann für eine Katze intensiv, aufdringlich oder sogar schmerzhaft.
- Empfindliche Atemwege
- Katzen haben sehr feine Atemwege. Duftpartikel aus Sprays, Neblern oder Kerzen können sie reizen oder allergische Reaktionen hervorrufen.
- Der feine Rauch, der beim Räuchern entsteht, enthält Partikel, die die Atemwege reizen können. Katzen reagieren darauf oft deutlich empfindlicher als Menschen.
- Schwieriger Abbau von Duftstoffen in der Leber
- Katzen haben eine sehr eingeschränkte Fähigkeit, bestimmte Stoffe in der Leber abzubauen – vor allem ätherische Öle und chemische Duftmoleküle. Der Körper kann dadurch belastet oder sogar vergiftet werden.
- Wie bei ätherischen Ölen kann die Katzenleber bestimmte Stoffe nur schwer abbauen. Viele Pflanzenbestandteile im Rauch werden langsamer verstoffwechselt und können sich im Körper anreichern.
- Ihnen fehlt ein Enzym namens Glucuronyltransferase, das beim Menschen, Hunden und vielen anderen Tieren hilft, Giftstoffe und Fremdstoffe (z.B. Bestandteile ätherischer Öle) zu entgiften.
- Wie gelangen z.B. ätherische Öle in den Katzenkörper?
- Grundsätzlich sollten Katzen nie direkt mit ätherischen Ölen in Kontakt kommen.
- Es braucht keine direkte Einnahme – Gefahren bestehen schon durch:
- Inhalation: Aromadiffuser, Duftlampen, verdunstende Raumdüfte
- Kontakt: Öle auf Möbeln, Textilien oder der Haut des Menschen
- Aufnahme über Fell: Wenn sich Öl auf dem Fell befindet, leckt die Katze es ab
- Ständige Belastung in Innenräume für Stubentieger
- Viele Katzen leben überwiegend in der Wohnung und können sich den Düften nicht entziehen.
- Stress durch Gerüche wird oft unterschätzt
- Katzen sind Duft-Tiere – ihre gewohnte Umgebung riecht nach ihnen selbst – was Sicherheit vermittelt.
- Wenn plötzlich die ganze Wohnung anders riecht, kann das für eine Katze sehr belastend sein. Intensive Raumdüfte können:
- Orientierung stören
- Revierverhalten beeinflussen
- Stress verursachen
- Konflikte zwischen Katzen verstärken
Welche Raumdüfte sind besonders problematisch?
- Sprüh- und Aerosol-Raumdüfte: Aerosole verteilen feine Partikel in der Luft, die Katze leicht einatmen – besonders gefährlich bei Asthma oder Atemwegserkrankungen.
- Duftkerzen: Sie enthalten oft Paraffine, synthetische Duftmischungen und Russpartikel, die beim Abbrennen freigesetzt werden.
- Ätherische Öle & Ultraschall-Diffuser: „Natürlich“ bedeutet nicht „katzenfreundlich“. Viele ätherische Öle – resp. die Pflanze selbst – sind toxisch.
- Besonders gefährlich sind Öle, die Phenole, Monoterpene oder Ketone enthalten, diese können bereits in kleinen Dosen toxisch wirken: z.B. Teebaum / Eukalyptus / diverse Zitrussorten / Pfefferminz / Zimtöl / Nelkenöl / Oregano- und Thymian / Wintergrün / Kiefern- oder Fichtennadel (diese Auflistung ist nicht abschliessend).
- Duftstäbchen & Räucherstäbchen: Viele Räucherstoffe enthalten Pflanzenbestandteile, die für Katzen toxisch sein können – z. B.: Salbei / Palo Santo / Weihrauchharz / Myrrhe / Zedernholz (diese Auflistung ist nicht abschliessend).
- Diese setzen beim Räuchern neben Duftstoffen auch Rauch und Schadpartikel frei.
- Diese Stoffe gelangen nicht nur in die Luft, sondern können sich auf Möbeln, Teppichen und dem Fell ablagern. Leckt die Katze es ab, kann sie es aufnehmen.
- Verbrennungsgefahr beim Räuchern: Räucherschalen, Kohlen und glühende Hölzer sind potenzielle Verbrennungsquellen – besonders für neugierige Katzen.
- Gel- oder Steckdosen-Lufterfrischer: Diese verdampfen dauerhaft Duftmoleküle – eine ständige Belastung für die Katze.
Mögliche Symptome bei Empfindlichkeit oder sogar Vergiftung kann sich z.B. auf verschiedene Weise äussern:
- Niesen und/oder Husten
- Tränende und/oder gerötete Augen
- Unruhe oder umgekehrt starke Müdigkeit
- Rückzug, Verstecken
- Appetitlosigkeit
- Stressanzeichen: übermässiges Putzen, Unruhe, Verstecken, Aggression
Treten diese Symptome direkt nach der Nutzung von Düften auf, solltest du den Duft sofort entfernen.
Bei starken Atemproblemen oder ungewöhnlichem Verhalten solltest du sofort einen Tierarzt kontaktieren.
Mögliche Symptome einer Vergiftung:
- Schneller Herzschlag, Herzrhythmusstörrungen
- Atemnot
- Hecheln, übermässiger Durst
- Speicheln
- Erbrechen
- Schwäche, Zittern, Ataxie (unsicherer Gang)
- Krämpfe
- Leberversagen
Alternativen und Tipps:
- Auf starke Düfte verzichten: Weniger ist mehr – besonders für katzenfreundliche Haushalte.
- Beobachte deine Katze: Reagiert sie empfindlich, meide Duftprodukte ganz.
- Gut lüften: Regelmässiges Stosslüften verbessert Luftqualität und Gerüche auf ganz natürliche Weise.
- Keine Diffuser, Sprays dort, wo sich die Katze aufhält: Wenn du Duft nutzt, dann nur in räumlich getrennten Zimmern, zu denen die Katze keinen Zugang hat.
- Ist Räuchern mit Katze komplett tabu? Nicht zwingend: Räuchere nur in Räumen, zu denen die Katze keinen Zugang hat. Warte mit dem Öffnen der Tür, bis kein sichtbarer Rauch mehr vorhanden ist. Lagere Räucherstoffe und Kohlen ausserhalb der Reichweite. Verzichte auf stark aromatische oder für Katzen potenziell giftige Räucherstoffe. Beobachte deine Katze nach dem Räuchern genau.
- Duftkerzen nur selten und nie in der Nähe der Katze: Russarme Kerzen aus Bienenwachs oder Sojawachs sind etwas besser, aber nicht vollständig unbedenklich.
- Keine ätherischen Öle auf Textilien, Möbeln oder Händen: Katzen können die Stoffe über Hautkontakt oder das Fell aufnehmen.
- Für Wohlfühlaromen oder Reinigung gibt es katzensichere Optionen: Duftfreie oder speziell für Haustiere geprüfte Raumsprays. Hydrolate (z. B. Rosen- oder Lavendelhydrolat), falls korrekt verdünnt und tierabgewandt genutzt. Natürliche Reinigungsmittel ohne ätherische Öle.